-kudlich -
-eine anachronistische
-puppenschlacht / Thomas Köck

Stadtteater Ingoldstadt / Premiere März 2018
 

1848 im März gab es einen Revolutionär der Hans Kudlich hiess. Er hat die Bauern aus der Leibeigenschaft in Österreich befreit. Später musste er über die Schweiz nach Amerika fliehen. Die Bauern waren mit der Befreiung zufrieden und die absolutistischen Verhältnisse mitsamt ihrem Biedermeier kehrten schnell zurück.
Das Stück hat diese Geschichte als Grundlage aber auch noch ganz andere. Die Kapitalisierung und Einpreisung allem von allen. Durchgeknallte Finanzmärkte. Konservative und sozialdemokratische Neoliberale haben in den 90er mit ihren windelweichen Herrschaftsbegriffen, Eigenverantwortlichkeit und Steuersenkungen, Sozialabbau und Zumutbarkeit, die linke Diskurse restlos ausgehöhlt. Wer sagt: "Es gibt keine Arbeiterklasse mehr, nur noch Lebensbedingungen" hat die Linken verraten.

In so einer miesen Atmosphäre gedeihen schier klassenlose Populisten. Regressiver Antikapitalismus übernimmt linke Positionen. Die behaupten ganz unverforeren, an dem neoliberalen Selbst-verwirklichungsscheiss seien die Migrant*innen schuld und ein obskuranter Heimatbegriff wird gegen "die da Oben-Globalisten" installiert. Das kommt jetzt davon. Ist das jetzt Wut, Notwehr oder Hass? Es treten auf: Revoluzzer, Volksrocknroller, aus dem osmanischen Reich Geflohene, Kicklhofer, Staatskörper, Arabella und ein hassender Heimatchor.

Regie: Michael Simon / Dramaturgie: Tilman Neuffer /
Chorarbeit: Ariane Andereggen / Kostüme: Kerstin Griesshaber / Regieassistenz: Alexandra Nack / Soufflage: Constance Chabot-Jahn

Schauspiel: Ariane Andereggen / Sandra Schreiber / Teresa Trauth / Enrico Spohn / Jan Gebauer / und der fabelhafte Bügerchor