-Die Leiden des jungen Werther
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Johann Woflgang von Goethe

Schauspiel

Staatsschauspiel Dresden 2006

 


Es müsste schlimm sein, wenn nicht jeder einmal in seinem Leben eine Epoche haben sollte, wo ihm der Werther vorkäme, als wäre er bloß für ihn geschrieben. 

Wer war Werther? Ein junger Mann, der von Freiheit und Natur schwärmt? Sich heillos in eine junge, verheiratete Frau verliebt? Sich auf keine "vernünftige" Arbeit einlassen kann und sich schliesslich in einem depressiven Anfall erschießt? Schon möglich. Aber sein exzessives Lebensgefühl scheint auch eine Kraftquelle zu sein, aus der sich lange schöpfen lässt. Bis heute. Wir sind, was wir gefühlt haben. 


"Vorbereitet auf alles, was man gegen den Werther vorbringen würde, fand ich so viele Widerreden keineswegs verdrießlich; aber daran hatte ich nicht gedacht, dass mir durch teilnehmende, wohlwollende Seelen eine unleidliche Qual bereitet sei: denn anstatt dass mir jemand über mein Büchlein, wie es lag, etwas Verbindliches gesagt hätte, so wollten sie sämtlich ein für allemal wissen, was denn eigentlich an der Sache sei? Worüber ich denn sehr ärgerlich wurde, und mich meistens höchst unartig dagegen äußerte. Denn diese Frage zu beantworten, hätte ich mein Werkchen, an dem ich so lange gesonnen, um so manchen Elementen eine poetische Einheit zu geben, wieder zerrupfen und die Form zerstören müssen, wodurch ja die wahrhaften Bestandteile selbst wo nicht vernichtet, wenigstens zerstreut und verzettelt worden wären. Auf diese Weise bedrängt, wurde ich nur allzu sehr gewahr, dass Autoren und Publikum durch eine ungeheure Kluft getrennt sind, wovon sie zu ihrem Glück, beiderseits keinen Begriff haben." Goethe: Dichtung und Wahrheit, 1812 - 1813


Mit:

Friederike Tiefenbacher / Frank Genser / Philipp Lux / Viktor Tremmel

Regie / Bühne: Michael Simon

Kostüme: Zana Bosnjak

Video: Ariane Andereggen

Dramaturgie: Stephan Wetzel

Bearbeitung: Ulrich Hub